Rege Teilnahme am Infoabend – Gahlen bereitet sich auf Flüchtlinge vor
Von Konstantin Spyrou
5.6.2024 Gahlen. Am Dienstagabend öffnete das Gemeindehaus Gahlen seine Türen für einen Informationsabend bezüglich der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner in der Containeranlage an der Kirchstraße.
Jürgen Höchst, Vorsiteznder des Heimatverein Gahlen stellte das Integrationskonzept vor und ging auf die vielen Fragen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger ein.
In Zusammenarbeit mit der Caritas und der Verwaltung der Gemeinde Schermbeck hat das Integrationsforum Gahlen, ein Zusammenschluss der größeren ortsansässigen Vereine, ein Programm erarbeitet, das den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft zeigen soll: „Ihr seid hier willkommen!“, so Höchst.
Worum geht es?
In den Containern kurz vor Ortseingang sollen im Zeitraum von Mitte bis Ende Juni, so letzter Stand, um die 120 Personen ein neues Zuhause finden. Die Kapazitäten für maximal 160 Personen seien da, aber eine volle Auslastung sei nicht geplant, werden die Zuhörenden informiert. Über die Herkunft der neuen Bewohnerinnen und Bewohner sei noch nichts bekannt, und auch ob es Familien oder vermehrt Einzelpersonen seien, eine häufige Frage, wisse man nicht. Aber, so kommentiert Höchst, der Bau eines Spielplatzes auf dem Gelände sei doch „ein gutes Zeichen“. Nicht zuletzt deshalb habe das Konzept im vorgestellten Integrationsflyer, welcher in der Volksbank und bei der Bäckerei Schult ausliege, einige Angebote für Kinder und Jugendliche.
Im ersten Punkt, „Mobilität“, gehe es um die Begleitung und Fahrt zu Arztterminen und jeglichen Behörden, aber auch vor allem um die Fahrten zur Schule und wieder zurück. Höchst betont, dass gerade der Transport nach der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Schermbeck Grundschule zurück nach Gahlen ein Problem darstellen könnte. Auch wenn die Gemeinde noch nicht weiß, wie viele Kinder im Grundschulalter letztendlich in den Containern wohnen werden, wollen die freiwilligen Helfer lieber gut vorbereitet sein.
Der zweite Punkt, die „Fahrradwerkstatt“, beschränkt sich nicht nur auf das Spenden von Fahrrädern, sondern es geht auch um die Reparatur eben dieser. Mit der Zusammenarbeit von Dominik Spahn soll eine zwei- bis vierwöchige, kostenlose Fahrradwerkstatt entstehen, für die Ersatzteile und tatkräftige Unterstützung gesucht werden. Durch den Fokus auf Fahrräder reiht sich dieser Aktionspunkt in das zentrale Thema Mobilität mit ein.
Für Kinder und Jugendliche soll es zudem eine Lerngruppe geben, in der Freiwillige bei Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitungen helfen, sowohl für die Schule, als auch für außerschulische Prüfungen, wie Sprachkurse und die Führerscheinprüfung. „Sprache ist das A und O“ erklärt Höchst, deshalb werde auf diesen Bereich ein besonderer Fokus gelegt. Gesucht sind also Freiwillige, die den Geflüchteten erste Deutschkenntnisse vermitteln können und sie, durch die Simulation von Alltagssituationen, so zum Beispiel auf den Einkauf oder einen Arztbesuch vorbereiten. Voraussichtlich werde man auch von der Volkshochschule Dorsten mit qualifiziertem Lehrpersonal unterstützt, trotzdem werden noch Helferinnen und Helfer gesucht.
Des Weiteren sollen eine Spielgruppe für Kinder bis sechs Jahren und eine Eltern-Kind-Gruppe gegründet werden, in denen Eltern entlastet und Kinder mit gespendeten Spielen unterhalten werden. Auch ein Café steht auf dem Programm, welches regelmäßig seine Türen öffnen soll, um Integration und Kontakt zu ermöglichen.
Insgesamt herrschte am Dienstagabend eine lockere Atmosphäre und Jürgen Höchst bedankte sich für die rege Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger, von denen viele schon in der Flüchtlingshilfe tätig waren. Mit ihren vielen Fragen und nützlichen Anregungen entstand ein produktiver Austausch und viele Anmerkungen werde er an die Caritas weiterleiten. Jetzt gehe es erst einmal darum nach Freiwilligen zu fragen und das Integrationskonzept „ins Dorf zu tragen“, er freue sich dieses Projekt „demokratisch und gemeinsam“ anzugehen. Das nächste Treffen, wo es um die konkrete Planung der einzelnen Bereiche und Angebote gehen soll, wird kurz nach der Ankunft der neuen Bewohnerinnen und Bewohner der Gahlener Kirchstraße stattfinden.
Wer Interesse hat und sich freiwillig einbringen möchte; kann sich bei der Caritas unter 02853/9126334 oder per Email unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.