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St. Ludgerus legt Statistik vor - Weniger Austritte, Neuaufnahmen und viel Engagement
14.5.2025 Schermbeck (pd). Nachdem bereits das Bistum Münster verkündet hatte, dass die Zahl der Kirchenaustritte in 2024 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen seien, wird diese Tendenz auch in Schermbeck von der Katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus bestätigt. 54 Personen haben im Jahr 2024 in Schermbeck die Katholische Kirche verlassen. 2023 waren es noch 78 und im Jahr 2022 sogar 154 Kirchenaustritte.
Pastor Xavier Muppala hat dafür gleich mehrere Erklärungen: „Die hohen Austrittszahlen in den Vorjahren waren zum einen eine Folge der Corana-Zeit, in der die Verbindung vieler Menschen zur Kirche gelitten hat. Vor allem aber hat das negative Bild, das unsere Kirche bundesweit im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen abgegeben hat, viel an Vertrauen zerstört. Auch die Umsetzung notwendiger Reformen in der Kirche geht vielen Kirchenmitgliedern zu langsam. Im Ergebnis haben dann zahlreiche Menschen die Kirche nicht mehr als ihre geistliche Heimat gesehen und sie verlassen.“ Sorgen bereiten den Menschen aber auch die steigenden Kosten und die allgemeine schlechte wirtschaftliche Lage, was dann ebenfalls eine große Rolle bei Kirchenaustritten spielt.
Und warum jetzt der Rückgang bei den Austrittszahlen? „Wir haben große Anstrengungen unternommen, um unser Motto „Gemeinschaft stärken – Glauben leben“ praktisch umzusetzen und das viele Positive in unserer Gemeindearbeit zu zeigen“, erklärt Pastor Xavier. „Da das niemand allein schaffen kann, sind wir sehr dankbar, dass sich in St. Ludgerus 350 Menschen ehrenamtlich in unserer Kirchengemeinde engagieren. Im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden ist das eine überaus glückliche Situation und keineswegs selbstverständlich.“ Tatsächlich spielen die verschiedenen Gremien, Vereine und Gruppen hier eine ganz wichtige Rolle, wie z.B. das Leitungsteam, in dem mit Josef Tempelmann und Bernd Becker alle wichtigen Entscheidungen abgesprochen werden und die Verantwortung so auf mehrere Schultern verteilt wird. Der Kirchenvorstand und der Pfarreirat engagieren sich ebenfalls stark für das Wohl der Menschen.
Andere Gruppen, wie z.B. die Pfadfinder, die katholische Landjugend, die Kolpingsfamilie, die Landfrauen oder die Katholische Frauengemeinschaft – kfd, bereichern alle mit eigenen Programmen das gemeinschaftliche Leben in Schermbeck. Wieder andere engagieren sich in der KÖB und stellen so sicher, dass es noch eine öffentliche Bücherei im Ort gibt. Auch das jährliche Kinderferienlager wäre ohne den Einsatz Freiwilliger aus der Kirchengemeinde nicht durchführbar. So und durch viele weitere Aktionen ist die St. Ludgerus Gemeinde fest in Schermbeck verankert. Auch das schafft Verbundenheit mit der Kirche. In vielen Bereichen arbeiten auch die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden zusammen, um gemeinsam Angebote für die Menschen in Schermbeck zu organisieren. So wird lebendige Ökumene praktiziert.
Das Glaubensleben der Kirchengemeinde lebt ebenfalls von seiner Vielfalt. Obwohl es mit Pastor Xavier seit geraumer Zeit nur noch einen hauptamtlichen Seelsorger in St. Ludgerus gibt, werden in jeder Woche vier Gottesdienste sowie weitere Andachten angeboten. Stichproben haben ergeben, dass jeweils durchschnittlich 134 Menschen die Gottesdienste am Samstag und Sonntag besuchen. Einige Messen werden von der kfd vorbereitet und durchgeführt. Das „JuGo-Team“ gestaltet Jugendgottesdienste und das Kinder Kirchen Team die Familiengottesdienste. Auch das alles ehrenamtlich. Genauso wie das noch recht neue Format der Wort-Gottes-Feiern, bei denen sich aus der Gemeinde Monika Schmidt, Anne und Josef Tempelmann engagieren, um so Pastor Xavier zu entlasten und Freiräume für andere seelsorgerische Aufgaben zu schaffen. Im Predigtdienst wird Pastor Xavier inzwischen von Ulrich Goldschmidt unterstützt, der u.a. einmal im Monat die Predigt in den Gottesdiensten am Samstag und Sonntag übernimmt. Der Diakon Karl Haßlinghaus unterstützt die Gemeinde bei Taufen, Beerdigungen usw.
Auch die wichtige Aufgabe der Katechese (Glaubenseinführung) wird von Ehrenamtlichen übernommen. So wird die gesamte Vorbereitung auf Erstkommunion und Firmung von ehrenamtlich Mitarbeitenden geplant und durchgeführt.
„Mit der erfolgreichen Kombination aus ehrenamtlicher und hauptamtlicher Arbeit schaffen wir es, ganz nah bei den Menschen und zugleich eine einladende Kirche zu sein. Das sind wichtige Gründe für die sinkenden Austrittszahlen“, stellt Pastor Xavier fest. Kann man nach den neuen Zahlen jetzt schon von einer Trendumkehr sprechen? Soweit will Pastor Muppala noch nicht gehen: „Gegen einen gesamtgesellschaftlichen Trend, unter dem nicht nur die Kirchen sondern alle Organisationen zu leiden haben, werden wir nicht allein ankämpfen können. Aber wir verbuchen es als Erfolg, dass die Austrittszahlen merklich gesunken sind. Unsere Kirchengemeinde hat immer noch 4.435 Mitglieder. Wir gehen daher davon aus, dass es noch für eine lange Zeit eine starke und lebendige katholische Gemeinde in Schermbeck geben wird.“
Auch andere Zahlen geben Anlass zu Optimismus. So hat es im vergangenen Jahr nicht nur weniger Austritte, sondern auch drei Neuaufnahmen gegeben. In der heutigen Zeit kommt auch das nicht allzu oft vor. Positiv in der Gesamtstatistik schlägt sich zudem nieder, dass St. Ludgerus durch Wegzüge aus Schermbeck zwar 96 Mitglieder verloren aber im selben Zeitraum auch 87 Neumitglieder durch Zuzug gewonnen hat. In den Vorjahren konnten dagegen die Wegzüge nicht einmal ansatzweise durch Zuzüge kompensiert werden.
Eine besondere Freude ist es für Pastor Xavier und das Leitungsteam, die auch im letzten Jahr wieder stattliche Zahl von 40 Erstkommunionkindern zu erleben. In diesem Jahr waren es sogar 41. Ein schönes Beispiel für die Lebendigkeit der St. Ludgerus Gemeinde sind auch die Messdiener. Aktuell hat die Gemeinde 60 Messdienerinnen und Messdiener, was heutzutage eine beeindruckend hohe Zahl ist. Weiter stehen in der St. Ludgerus-Statistik für 2024 23 Taufen, sechs Trauungen und 63 Bestattungen.
Zahlen sind natürlich auch für die Kirche wichtig - aber für die St. Ludgerus Gemeinde steht fest: Menschen sind wichtiger. Und so wird man auch weiterhin mit den Menschen für die Menschen da sein.
