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 Frauen

Fusions-Modell rettet den Frauenfußball für Schermbeck und Lembeck

Von Tanne Brodel
16.4.2025 Schermbeck. Es war die letzte Rettung für den Frauenfußball beider Mannschaften. Denn diese hatten im letzten Sommer für die neue Saison nicht mehr genug Spielerinnen im Kader, sodass der Spielbetrieb nicht mehr aufrecht zu erhalten war.

Die Vorstände der Vereine von Schermbeck und Lembeck haben sich dann zu einer Fusion entschieden, um den Frauenfußball in der Region am Leben zu erhalten.
Michael Benninghoff, 2. Vorsitzender des SV Schermbeck und Kevin Kundschaft, 1. Abteilungsleiter des SV Lembeck sind sich einig: "Wir wollten eben allen Spielerinnen, die noch spielen wollen auch die Möglichkeit dazu geben. Wenn wir das nicht gemacht hätten, gäbe es jetzt in Schermbeck und in Lembeck gar keinen Frauenfußball mehr. Und die Zusammenarbeit funktioniert wirklich sehr gut.“
Rückläufige Mitgliederzahlen im ländlichen Raum sind ein großes Problem:
Die Mitgliedszahlen im Mädchen und Frauenfußball sind in vielen Vereinen der Region extrem rückläufig. Diese Erfahrung hat auch Nadja Vogelsang gemacht. Sie ist 30 Jahre alt und spielt seit dieser Saison bei der SG Schermbeck / Lembeck:
„Sowohl beim VfL Ramsdorf, als auch bei Borken hat mich zwei Mal das gleiche Schicksal getroffen. Die Mädchenmannschaften wurden aufgelöst, weil einfach nicht genug Spielerinnen da waren. Das war sehr frustrierend. Ich wollte einfach auch nur Fußball spielen, wie die Jungs.“
Auch die bekannte Frauenfußball-Kommentatorin Christina Rann, räumt der regionalen Förderung von Mädchen - und Frauenfußball einen hohen Stellenwert ein:
„Wichtig ist, dass wir die Mädchen nicht verlieren, bevor sie überhaupt richtig anfangen. Ich finde, wir müssen den Kindern den Zugang erleichtern. Können sie sicher zum Training kommen? Fühlen sie sich willkommen, auch wenn sie neu sind oder vielleicht das einzige Mädchen in der Gruppe sind? Engagierte Trainerinnen und Trainer sind ebenfalls elementar. Es ist so wichtig, regionale Strukturen zu schaffen, die Mädchen abholen. Wo sie sich wohlfühlen, entwickeln und entfalten können.“
Die neuen Trainerinnen kommen bei den Spielerinnen super an:
Die beiden Trainerinnen Franca Juric und Lena Rekers haben diesen Wohlfühlort auf dem Trainingsplatz geschaffen. Obwohl die Spielerinnen in den letzten Monaten viele Niederlagen hinnehmen mussten, ist die Motivation ungebrochen.
Mayra Nissing, 21 Jahre alt, ist erst seit dem Beginn der Saison dabei. Ihre Schwester Hannah hat sie eines Tages einfach mal mit zum Training genommen. „Es hat mir viel besser gefallen, als gedacht. Jede puscht jede und wir unterstützen uns alle gegenseitig. Besonders toll ist, dass man sich hier für nichts schämen muss. Wenn mal was daneben geht, dann ist keiner sauer. Und das hilft dabei, dass wir frei aufspielen können. Es ist für mich in den letzten Monaten ein richtiger Wohlfühlort geworden. Die erfahreneren Spielerinnen geben uns Neuen auch viele Tipps, sodass wir eine Chance haben besser zu werden und zu einer Mannschaft zu wachsen, in der die Spielerinnen mehr auf Augenhöhe sind.“
Viele Herausforderungen müssen gemeistert werden:
Die Aufgabe für die beiden Trainerinnen ist nicht leicht. Die Fusion hat viele unterschiedliche Spielerinnen auf unterschiedlichen Spielniveaus zusammengebracht.
Nadja Vogelsang: „Es gibt Spielerinnen, die spielen über zwanzig Jahre Fußball, so wie ich. Und dann hast Du Spielerinnen, die sind erst seit zwei Monaten dabei. Die kennen noch keine Laufwege und haben allgemein natürlich weniger Erfahrung. Das prallt im Spiel dann alles aufeinander.“ Diese Herausforderung haben Franca und Lena angenommen und verstanden, dass solche Aufgaben nicht über Nacht zu realisieren sind.
Franca Juric: „Wir versuchen die Frauen von Woche zu Woche neu zu motivieren und klar zu signalisieren, dass es nicht schlimm ist, zu verlieren. Und wir sehen auch schon eine Entwicklung. Man kann aber nicht erwarten, nur weil zwei neue Trainerinnen und fünf oder sechs erfahrene Spielerinnen in der Mannschaft sind, dass man die Meisterschaft holt. Das ist eine Entwicklung über Jahre.“
Abstieg ausgeschlossen:
Das Gute an der aktuellen Situation - es gibt keine Kreisliga B, also auch keinen Abstieg. Dennoch wird es weitere Veränderungen zum Saisonende geben:
Die Liga wird aufgelöst, weil nicht genügend Mannschaften vorhanden sind. Die Folge, im Kreis Recklinghausen wird es keine Kreisliga A mehr geben. Ein Teil der Liga-Mannschaften, wie die SG Schermbeck/Lembeck, geht in den Kreis Ahaus /Coesfeld über und der andere in den Kreis Gelsenkirchen /Herne.
Ohne Nachwuchsförderung – kein Fußball von morgen!
Stellt sich die Frage, was tun für mehr Nachwuchs? Wie kann die Begeisterung der WM von 2011 wiederbelebt werden?
Damals standen die Fußball-Frauen im Viertelfinale der WM im eigenen Land und das hat einen großen Hype ausgelöst und tausende Mädchen für den Fußball begeistert. Franca Juric erinnert sich: „Damals haben wir auch in den Schulen Werbung gemacht. Da sind Lena und ich Trainerinnen der damaligen U13 geworden. Da wurde generell viel mehr Werbung gemacht für Mädchenfußball. Wir haben Schnuppertraining angeboten. das fehlt jetzt einfach.“
Die Verantwortlichen der beiden Vereine SV Schermbeck und SV Lembeck haben durch die Fusion für ihre Frauenmannschaft eine Zukunft möglich gemacht und Franca und Lena freuen sich auf viele neue Interessentinnen.
„Ob Mädchen oder Frauen. Alle sind bei uns immer herzlich willkommen. Einfach mal vorbeikommen und zuschauen, oder am besten direkt mitmachen. Habt keine Scheu. Frauenfußball ist super!“

 

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