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Amma 3

: Die Gebärde „ILY-I Love You“ ist eine Art Solidaritätsgruß unter Gehörlosen

Amma Antwi ist Gebärdensprachdolmetscherin und sagt: „Die Gebärdensprache ist spannend und vielseitig“

16.12.2024 Heiden (geg). Diese Geschichte habe ich für die Heidener gemacht, aber ich fand das Thema so spannend, dass ich auch meinen Lesern davon erzählen möchte.

Amma Antwi ist Gebärdensprachdolmetscherin. Ihr Beruf ist für sie eine Berufung- eine Berufung der sie mit ganz viel Herzblut nachkommt.

Die Heidenerin war 14 Jahre jung, als sie durch Zufall auf diese Art der Kommunikation aufmerksam wurde. Es hat sie nicht mehr losgelassen. Die 36-jährige Mutter von zwei Kindern erzählt: „ Ich habe an einem Bahnhof gesehen, wie sich Jugendliche mittels der Gebärdensprache unterhielten, das hat mich fasziniert.“ Fortan interessierte sie die Kultur der Gebärdensprache, der Wunsch diese Art der Unterhaltung zu erlernen, erwachte. Dafür besuchte sie VHS Kurse.
Ihre Berufsausbildung war aber zunächst eine andere. Sie wurde Sozialversicherungsfachangestellte, was ihr im Nachhinein betrachtet nicht die erwartete Erfüllung brachte.
Faszination Gebärdensprachdolmetscherin
Amma Antwi, die damals in Karlsruhe lebte, entschloss sich nach langem Überlegungsprozess das Gebärdensprachdolmetschstudium zu absolvieren. Was sie daran so sehr fasziniert? „Das Visuelle- das man immer eine Geschichte dabei erzählt“, sagt sie. Denn die Mimik sei ausschlaggebend- man rede mit Mund und Körper.
Noch vor 20 Jahren wurden zur Vermittlung zwischen Hörenden und Gehörlosen meist Verwandte herangezogen. Behördlich anerkannt ist die Gebärdensprache erst seit dem Jahr 2002.

Bild 2 Amma Antwi

Das bedeutet „Montag“

"Wir sind viel zu wenig"
In vielen Lebensbereichen wird gehörlosen Menschen jedoch erst durch den Einsatz von Gebärdensprachdolmetscherinnen eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Aber: „Wir sind viel zu wenig“, so die Wahlheidenerin bedauernd. In ganz NRW gebe es lediglich 250 Dolmetscher. Eine aktuelle Statistik des Landes belegt, dass allein in NRW 12.000 gehörlose Menschen leben. Hinzu kommen 280.000 hochgradig schwerhörige Menschen.
Gehörlose hätten meist hörende Eltern, erlernen die Gebärdensprache oftmals nicht als Muttersprache, sondern müssen vom Mund ablesen. Und: „Meist ist es ein langer (Leidens)Weg, bis eine Gehörlosigkeit erkannt ist und die Gebärdensprache zuhause einziehen kann.“

Auch die eigenen Kinder gebärden
Ins Haus von Amma Antwi ist die Gebärdensprache längst eingezogen. Nicht nur ihr Ehemann ist davon fasziniert, sondern auch der vierjährige Liam und der zweijährige Felix gebärden und können sich so verständigen. Die Dolmetscherin erklärt am Beispiel ihrer Kinder: „Bevor die Kinder sprechen können, können sie sich viel einfacher mit Gebärden verständigen.“ Liam habe im Laufe des Spracherwerbs das Gebärden wieder abgelegt, Felix benutzt noch beides um seine Wünsche zu äußern. Begeistert erzählt sie von einer Situation im Kindergarten, bei der Liam spontan erkannt hat, dass eine Mitarbeiterin gehörlos ist. „Er hat sie mit Gebärden angesprochen“, berichtet sie mit ein wenig Stolz in der Stimme. Sie wünscht sich sehr, dass die Gebärdensprache in der Schule als Wahlpflichtfach eingeführt wird. Aber dafür brauche es Dozenten, die es momentan nicht oder nur wenig gebe. Auch das weiß sie.

Bild 1 Amma Antwi

Ständiges Lernen
Veränderungen der Bildungssituation für hörgeschädigte Menschen, des Arbeitsmarktes und der gesetzlichen Rahmenbedingungen führen inzwischen zu einer Ausweitung der Einsatzmöglichkeiten. Ihre Erfahrungen in ihrem Beruf zeigt der besonderen Dolmetscherin, wie vielfältig der Einsatzbereich ist. Immer wieder müsse sie hinzulernen.
Amma Antwi arbeitet freiberuflich und kommt zum Beispiel bei der inklusiven Beschulung, Arztbesuchen und Teamsitzungen zum Einsatz. „Dadurch komme ich mit vielen Lebens- und Berufsbereichen in Kontakt, von denen ich die Fachkompetenz zunächst nicht besitze.“ Das bedeute also ständiges Lernen. Und sie erklärt, dass es auch in der Gebärdensprache durchaus Dialekte gebe. Es gebe allein für den „Montag“ fünf verschiedene Gebärden. Sie lacht, als sie sagt, dass es schwer sei, zum Beispiel bayrische Menschen zu verstehen. Und trotzdem würde sie sagen, dass sich gehörlose Menschen aus China mit einem von uns gut verständigen können, weil die Sprache über die Bewegung geht. Das Feld sei einfach riesig, das sei ihr zu Beginn ihrer Tätigkeit gar nicht so klar gewesen. Sie hat festgestellt: „Die Gebärdensprache ist so spannend, so vielseitig und immer wieder gibt es Neues zu entdecken.“

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