Der Künstler Bernd Caspar Dietrich und sein Heimatgefühl

Von Andreas Hofmann
20.1.2021 Gahlen. Wer den Menschen Bernd Capar Dietrich besucht, findet einen Mann, der auf seine Kunst fokussiert ist.

Zusammen mit seiner Ehefrau Hella Sinnhuber, einer bekannten Moderatorin, Journalistin und Programmdirektorin von "Common Purpose", hat er sich sein eigenes künstlerisches Reich in Gahlen geschaffen.
Doch wer ist Dietrich? Wo ist seine Heimat?

Bernd Caspar Dietrich hat es in viele Länder gezogen. Der Kosmopolit, der als Gastprofessor fünf Jahre in Kanada seine Sicht der Dinge gelehrt hat, in Los Angeles ein Projekt bei der Getty Foundation verwirklicht hat, in Australien Vorträge an Universitäten gehalten und Thailand und Korea als Künstler bereist hat, schaut durch das Fenster nach draußen in seinen ArtPark in Gahlen. Ein Ort, der für Inspiration und Freiheit steht. Hier geben seine Skulpturen Zeugnis seines künstlerischen Schaffens. Sie stehen auf einer Wiese, frei zugänglich – das Anfassen ist erlaubt. Bilder im Haus zeigen ebenfalls seine Handschrift- seine Kreativität.
Vordergründig arbeitet Dietrich mit den Materialien Sand und Glas. Gemeinsam mit Wasser und Pigment entstehen so eindrucksvolle Objekte, die sich in die Tradition der großen Zero-Künstler Heinz Mack, Adolf Luther und Christian Megert einfügen. „Bernd Casper Dietrich ist durch seine lichtkinetischen Werke als Zero-Künstler der zweiten Generation zu verstehen“ schrieb die Galerie Kellermann aus Düsseldorf.

Geboren wurde Bernd Caspar Dietrich im Jahr 1957 in Eilenburg, einer Stadt in Sachsen. Er erinnert sich an eine rastlose Kindheit. Die Familie zog um nach Hannover, er konnte nie richtig Fuß fassen, war immer der Neue in der Schule. Beim Religionsunterricht war er nicht dabei, ungetauft musste er auf dem Flur stehen, erzählt er. Und: „Aufgrund meiner Vita ist es nicht einfach Heimat zu beschreiben.“ Aber der Duft von Kohlrouladen gehöre unbedingt dazu. Und: „Meine Heimat ist die Kunst, denn die kann ich überall hin mitnehmen. Ich kann überall Heimat haben, aber ich bin da zu Hause wo ich lebe.“
Als er jünger war, zog es ihn in die Stadt. Nach einigen Jahren packte er jedoch den Koffer und es ging nach Dorsten-Wulfen. Kurz nach dem Einzug in sein neues Haus zog es ihn jedoch für fünf Jahre nach Kanada.
Seit vielen Jahren ist er nun sesshaft und lebt seit dem Jahr 2004 mit seiner Frau Hella Sinnhuber in Gahlen. Hier hat er sich geerdet. Er sagt: “Dank Hella, meiner Frau.“ Beide bilden als Künstlerpaar eine Symbiose, haben hier ihr Gemeinschaftsprojekt ArtPark, einen Sammlerpark, verwirklicht. Hier stehen neben vielen Objekten auch die Energiesammler von Dietrich. Die Landschaft ist urban und Hella hat die Wege durch das Areal selbst von Hand angelegt. Wer hier verweilt taucht ein in die Landschaft, kann die Sinne schweifen lassen.
In seinem Atelier geben sich Künstler, Kunstliebhaber- und sammler die Klinke in die Hand. Nicht selten finden gesellige Zusammenkünfte statt. Für Bernd Casper Dietrich ist es eine Lust, seine Freunde auch mal zu einem 10 -gängigen Essensmenü einzuladen. Denn: „Die Menschen, die Kunst machen, sind eine universale Familie“ erzählt er.
Er habe viel gesehen, ist viel rumgekommen und habe natürlich auch ein starkes Interesse an der Kunst anderer. Seine Arbeiten prägen, seine Aktionen und Ausstellungen finden auch außerhalb der Kunstwelt viel Beachtung.
Heimweh ist dem Vielgereisten eigentlich fremd, doch zieht es ihn immer wieder zurück nach Gahlen. Denn: „Mir fehlt irgendwann doch mein zu Hause und mein Atelier.“