Schermbecker stehen parat, um Flüchtlinge zu transportieren

1.3.2022 Schermbeck (geg). Wie oft sagt man nicht mal: “Vielleicht kennst du einen der einen kennt, der wiederum einen kennt…“ So ungefähr kam die Hilfsaktion von den Mitgliedern der Partei „Die Partei“ zustande, die am Samstag angelaufen ist und wahnsinnige Kreise gezogen hat. Wobei die Männer ihre Aktion nicht als parteiinterne, sondern rein als private Aktion sehen.
Aber beginnen wir von vorn.
Mit dem Beginn des Einmarsches der Russen in die Ukraine beschäftigten sich unter anderem Marc Overkämping und Ingo Hamich mit dem Gedanken irgendetwas tun zu wollen, was den ukrainischen Flüchtlingen hilft. Zum Beispiel Ukrainer von der Grenze abholen und zu ihren Verwandten bringen. Ingo Hamich kennt nun eine Dame in Warschau, die in verschiedenen Gruppen der sozialen Medien Hilferufe aus der Ukraine verteilte. Dadurch ist ein Kontakt zu einem polnischen Flüchtlingshelfer namens Marek entstanden, der wiederum jemanden suchte, der Flüchtlinge aus der Ukraine von der deutsch- polnischen Grenze in Jędrzychowice übernehmen und nach NRW bringen könnte. Die beiden Schermbecker überlegten nicht lange, sagten zu und fuhren am Sonntagmorgen um 3 Uhr los, um 20 Uhr waren sie bereits wieder zurück.
Eine Muttter mit ihre 13 jährigen Tochter und drei Katzen, brachten sie zu Verwandten nach Mönchengladbach.

Overkämping zeigte sich im Gespräch noch im Nachhinein begeistert von Marek aus Polen. „Da übergibt uns der Mensch doch tatsächlich drei große Gläser Honig und bedankt sich bei uns, dabei hat er den Dank doch genauso verdient“. Lange aufgehalten haben sie sich dort nicht, die beiden Damen stiegen samt Gepäck ein und los ging es Richtung Heimat. Sich zu verständigen sei nicht so einfach gewesen, die Mutter sprach kein Deutsch, die Tochter nur ein wenig. „Die Situation war etwas schwierig für uns, wir fragten uns, wie wir die Damen behandeln sollen, spielen wir Musik im Auto, verletzt dass die Frauen, die vielleicht den Mann und Vater zurücklassen mussten?“

War es Mut, war es Hoffnung, war es Verzweiflung? Für Marc Overkämping waren die Frauen sehr mutig, da sie in die Autos von ihnen bis dahin völlig fremder Männer gestiegen sind. Denn auch der polnische Fahrer Marek war ihnen ja nicht bekannt. Mit viel Fingerspitzengefühl haben die Flüchtlingshelfer schließlich die Situation gemeistert, bei jedem Tankstellenstopp genau erklärt, was sie machen. „Wir wollten Ihnen eine eventuelle Angst nehmen“, sagt Marc Overkämping. Erfahren haben Hamich und Overkämping, dass die Flüchtlingsfrauen bereits seit Mittwoch unterwegs gewesen sind. Völlig erschöpft wären die beiden im Auto direkt eingeschlafen. In Mönchengladbach angekommen, wären sie von der Verwandten voller Dankbarkeit und mit Tränen in den Augen empfangen worden.

Marc Overkämping betont, dass es bei ihrem Engagement um Fahrten und nicht um Sachspenden geht: “Wir hoffen, dass sich weiterhin Leute finden, die möchten, dass wir weitere Menschen nach NRW holen“, so Overkämping. Voraussetzung sei, dass diese eine Unterkunft haben. Jederzeit könne man Innerhalb von einer halben Stunde aufbrechen.

Einmal in den sozialen Medien bekannt, hätte die Aktion einen Tsunami an Hilfsbereitschaft ausgelöst. Über die unterschiedlichsten Kanäle kämen ständig Hilfsangebote. „Sogar im Drogeriemarkt der Kasse hat mich jemand gefragt, ob er vielleicht Windeln kaufen soll,“ berichtet Overkämping.
Wer einen Transport benötigt, der kann sich per mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden