Wenn einen das Goldfieber packt......

Von Gaby Eggert
23.10.2018 Gahlen. Als echter Goldgräber muss man nicht in den Westen der USA auswandern. Mit ein wenig Glück findet man auch in Deutschland das edle Metall an einigen Stellen.

Die sind zwar den Insidern bekannt, werden aber nicht groß in der Öffentlichkeit verbreitet. Christian Arndt aus Gahlen ist ebenfalls jemand, den das Goldfieber gepackt hat.


Ausgerechnet in seinen Flitterwochen ist es passiert. „Ich habe eine Reportage gesehen und war von der Abenteuerlust ergriffen. Ich war so fasziniert, dass ich mir direkt online die Grundausrüstung dafür bestellt habe. Als wir nach Hause kamen war die Sendung bereits da“, erzählt er an einem warmen Sonntagnachmittag am Rhein bei Bislich.


Hier sucht er an diesem Tag nicht im Wasser, sondern am Ufer nach dem wertvollen Flitter. „Man erkennt an der Farbe des Sandes wo vermutlich etwas zu finden ist“, sagt er und zeigt auf verschiedene Bereiche, nachdem er ein Stück die Böschung hochgelaufen ist. Am Ufer des Rheins steht der Highbanker- das ist die „Goldwaschanlage“, etwas höher ein Grill, Ketchupflasche und Getränke. So sieht also- neben Geduld natürlich- die Grundausrüstung eines Goldgräbers aus? „Na ja, auf den Grill kann ich notfalls verzichten“, lacht er.


An diesem Tag hat er einen Freund mit Sohn dabei. Diese suchen den Stand mit einem Detektor ab. Viel Müll finden sie dort, aber auch das eine oder andere Geldstück. Die Atmosphäre ist entspannend.
Christian Arndt schürft nicht nur am Rhein. Mitunter fährt er ins Sauerland, im Hunsrück war er bereits und im Frühjahr auch in Italien. „Das war ein echtes Abenteuer“, erinnert er sich.
Und: „Wenn man die ersten Flitter in der Rinne sieht, verfällt man in einen kleinen Goldrausch und vergisst alles um sich herum.“ Christian Arndt sagt auch: „Das ist wie Angeln,“ man tauche ab- in Gedanken natürlich und nicht ins Wasser- und entspannt. Zumindest solange bis Zaungäste kommen, die interessiert zuschauen und die eine oder andere Frage haben.
Wer jetzt denkt, man geht mal eben ins Wasser und siebt ein bisschen rum bis man sich über einen wertvollen Fund freuen kann. der irrt. Natürlich ist das Gold waschen auch eine Plackerei. Hier und da steht Digger Christian auch bis zur Brust im Wasser, um an einem Fund zu arbeiten. Es wird Gelände umgegraben, Steine beiseite geräumt und Eimer für Eimer Geröll an den Highbanker geschleppt, wo es grob durchgesiebt wird. Das übrig gebliebene Sandkonzentrat wird gleich mehrfach gewaschen. Bis Arndt sie entdeckt- die kleinen funkelnden Flitter.
Dieser Sonntagnachmittag ist stürmisch und immer wieder wird der „Highbanker“ mit angeschlossener Punpe, die das Wasser nach oben auf die Rinne produziert, umgestoßen.
Den Highbanker baut der Goldgräber übrigens selbst, mit immer neuen Finessen. Auch das ist für ihn ein Reiz, der mit der Goldsuche verbunden ist.
Im Jahr 2015 hat er damit angefangen. Nach einem halben Jahr hörte Christian Arndt wieder auf, denn er hat mit der Hobbyfotographie und dem Rennradfahren weitere, zeitintensive Beschäftigungen die er mit Leidenschaft ausübt.


Aber das Fieber verging nicht- es ließ ihn irgendwie nicht los. Er kehrte nach einem Jahr Pause zurück an Rhein und Highbanker und gräbt und schürft. Seine größte Belohnung für die Plackerei ist dann natürlich „den Glanz des Goldes zu entdecken,“ schwärmt er.
Für die Schönwetter-Schürfer endet die Saison meist im Herbst. Christan Arndt schürft dagegen im Sommer und im Winter.




Und was findet er so im Durchschnitt? „An guten Stellen mitunter zwei Gramm, wenn man den ganzen Tag buddelt“, sagt er. Aber normalerweise sei der gefundene Schatz plus-minus ein Gramm schwer, den er mit heim nimmt.

Text Gaby Eggert
Fotos Christian Arndt /Gaby Eggert