Spendenzusage für die GAGU`s wurde zurückgezogen

14.12.2017 Schermbeck (geg). „Des einen Freud ist des anderen Leid.“ Dieses Sprichwort lässt sich gerade gut auf die GAGU's anwenden.

Denn die zugesagte Spende von jährlich 100-150 000 Euro wurde zurückgezogen. Wir erinnern uns: Anlässlich der Gala zum zehnjährigen Bestehen im November letzten Jahres sah es so aus, als könnte Gudrun Gerwin mit ihren GAGU's in Sierra Leone noch viel mehr tun, als bisher. Denn Wolfgang Seibt versprach eine Unterstützung von jährlich 100- 150.000 Euro, sobald das letzte Projekt in Afrika, an dem damals noch gearbeitet wurde, abgeschlossen sei. Er rechnete Ende diesen Jahres damit. Mit der Stiftung der Familie Seibt und dem Verein „Wir helfen Kindern weltweit“ hilft Seibt seit Jahren, wo die Not am größten ist. Doch als Gudrun Gerwien nach Monaten des Schweigens nachhörte, wurde ihr mitgeteilt, dass die GAGU's das Geld nicht erhalten, sondern ein anderweitiges Projekt unterstützt werde. Für die Überlebenden der Flutkatastrophe, die ihre Existenz verloren haben, habe sie aber eine Einmalzahlung von 20.000 Euro erhalten.
„Ich bin nicht sauer“, betont Gerwien „Nur traurig“.
Das Problem: Die angekündigte Spendenzusage stellt die GAGU's nun vor finanzielle Probleme. Denn andere Spender, wie zum Beispiel Eva Herlitz von Buddy-Bear-Help, haben ihre Zahlungen eingestellt, so dass die Konten leer sind.
Die Pläne ein Gesundheitssystem aufzubauen, haben Dieter Schmitt und Gudrun Gerwien nun erstmal „zu Grabe getragen“. Gerade rechtzeitig kamen die Rotarys mit ihrem Wunsch die GAGU's langfristig zu unterstützen, so dass mit dem ersten Geld zwei Klassenräume mit komplettem Inventar errichtet werden konnten.
„500 Schüler wurden bis dato in drei Klassen unterrichtet“, berichten die Helfer die zwei Wochen vor Ort waren, um die zusätzlichen Klassenräume mit einer Feier offiziell zu übergeben.
Mit dabei war auch Tanja Bordel Geschäftsführerin der „I-Dear GmbH“ einer Agentur für Bewegtbildkommunikation mit Tochter Shelley. Tanja Brodel hat selbst ein Patenkind und den Wunsch, das was bisher erreicht wurde auf sichere Beine zu stellen. Ein Dokumentarfilm soll entstehen, der helfen soll Spender zu motivieren, Hilfe zu leisten. Der Film wird in einer kürzeren und einer längeren Version im Januar fertiggestellt und auch in Schermbeck zu sehen sein.
„Wir möchten 500 Menschen finden die sich drei Jahre lang verpflichten monatlich 10 Euro zu spenden“, so Brodel zu dem langfristigen Ziel. Sie zeigte sich betroffen über die Not, die sie miterlebte und die sie sich so nie vorgestellt habe. „Die Menschen leben in Häusern die Schweineställen gleichen“, berichtete sie. Miterlebt hat sie einen Unfall bei dem zwei Männer schwer verletzt wurden. Wären die Ehrenamtlichen nicht gewesen wären sie am Straßenrand einfach gestorben. „Da hilft niemand, wir haben die Männer unter unglaublichen Bedingungen ins Krankenhaus transportiert. Behandelt wurden sie erst, nachdem wir versichert haben, dass wir die Behandlung bezahlen“, berichtet Gudrun Gerwien.
Das der Einsatz der Hilfsorganisation auch bei den Bewohner des „Home of Hope“ Früchte trägt, zeigt sich am 20jährigen Alusin, der fest entschlossen sei Arzt zu werden, um dann in seinem Heimatland Kranke zu behandeln. Er ist auf eine Mutter mit ihren fünf Kindern aufmerksam geworden, die zum zweiten Mal Witwe geworden ist und kein Einkommen hat. Von seinem eigenen Taschengeld hat der junge Mann die Familie mit Essen versorgt.
Alusin ist einer der sieben jungen Bewohner, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, der mit der Fachoberschulreife zu vergleichen ist. Haben sie den Schulabschluss müssen sie das „Home of Hope“ verlassen. Eigentlich bereits mit 18 Jahren, so will es das Gesetz, doch wegen der Ebola Seuche wurde die Erlaubnis erteilt, dass die Jugendlichen zwei Jahre länger bleiben dürfen. Gudrun Gerwien, Dieter Schmitt und Tanja Brodel möchten mit ihrer Aktion eine Ausbildung oder ein Studium der jungen Leute finanzieren. „Man kann sie nicht einfach auf die Straße schicken“, so das Anliegen.
Näherei und Bäckerei laufen gut und auch das erste Haus für die Ebola Waisen steht kurz vor der Fertigstellung. Mehr Häuser können im Moment allerdings wegen Geldmangel nicht gebaut werden. Erfreulich sei, dass die Wohnanlage auch endlich über eigenes Wasser verfügt. Lange hat es gedauert bis der Brunnen endlich fertig war.
Fünf Kinder suchen aktuell einen Paten. Für 30 Euro im Monat kann der Alltag inklusive Schulausbildung und medizinische Versorgung gesichert werden. „Wir überprüfen regelmäßig alle 45 Kinder und schauen wie es den Familien geht“, versichern Gudrun Gerwien und Dieter Schmitt. Näghere Infos dazu gibt es unter www.gagu-zwergenhilfe.com