Goldkönigspaar erlebt das Jubiläumsfest anders als geplant

Von Gaby Eggert
16.7.2020 Altschermbeck. Das Goldkönigspaar Heinz Schulze und Irmgard Hater strahlte am Sonntag mit der Sonne um die Wette.

Denn dass sie doch noch ein solch schönen Kilianssonntag erleben würden, damit hatten sie im Vorfeld nicht gerechnet.
Der Goldkönig und Ehrenschütze Heinz Schulze ist der Kiliangilde Altschermbeck in besonderem Maße verbunden. Von 1939 bis 1949 wurde kein Kiliansfest gefeiert. Im Jahr 1948 feierte die Altschermbecker das Fest aus finanziellen Gründen gemeinsam mit der Schermbecker Gilde. „Aber wir wollten wieder ein eigenes Fest“, erinnert sich der 91-jährige Goldkönig. So kam es zu neuen Vorstandswahlen. Heinz Schulze übernahm damals bis zum Jahr 1961 die Aufgabe des Schriftführers, Von 1966 bis 1977 war er Schatzmeister der Gilde und von 1978 bis 1979 Vizepräsident.


Kein Festhochamt sondern eine Feldmesse feierten die Schützen am Sonntag

Eine Veränderung im Festablauf, die zum 100jährigen Jubiläum im Jahr 1977 eingeführt wurde habe er bis heute nicht vergessen, berichtete er. Unter Missfallen der Schützen wurde die Messe von Montagmorgen auf den Sonntagmorgen vorverlegt. „Die meisten kamen Montagsmorgens um sechs Uhr erst nach Hause und mussten um acht Uhr wieder aufstehen - mochten dabei gar nicht in den Spiegel gucken“, erinnert er sich lachend. Aber alle hätten sich daran gewöhnt.


Da man nach Meinung des Goldkönigs als Altschermbecker einmal König gewesen sein muss, war für ihn der Gang zur Vogelstange eigentlich kein Thema. Damals sei die Schar der Schützen, die anstanden um König zu werden sehr groß. „Wir hatten immer eine große Anzahl an Männern die zum Kampf um die Königswürde antraten“, so Schulze.


Foto:Majestätenbuch der Kiliangilde

Sein Treffer aber war nicht unbedingt ein glücklicher- zumindest nicht für den Festwirt. Denn der Vogel fiel bereits gegen 13.30 Uhr nach dem achten Schuss. Von Spannung an der Vogelstange konnte in diesem Jahr also keine Rede sein. Viele Zaungäste kamen auch zu spät zur Vogelstange an der Erler Chaussee, wie sie damals noch hieß. Schulze selber wusste nicht wie ihm geschah, erzählt er rückblickend, aber erfreut sei er trotzdem gewesen. Auch seine Königin Irmgard Hater war sehr überrascht, sie stand in der Küche als sie die Nachricht erhielt. „Das war abgesprochen, dass ich Königin werde, wenn er den Vogel herunterholt“, berichtete die Goldkönigin am Sonntag. Ehrenpaare wurden Kurt Baumeister und Gertrud Schulze, sowie Richard Hater und Gertrud Baumeister. „Wir hatten ein tolles und ausgelassenes Jahr“ erinnern sich beide.


Foto: Majestätenbuch der Kiliangilde

Dass die Kutschfahrt am Sonntag und die Feierlichkeiten im Festzelt ausfielen, war angesichts einer ganz anderen Kiliansfeier, nämlich eine im familiären Rahmen mit Besuch des aktuellen Thrones um König Bernd Becker und Königin Ulla Bienbeck, sowie dem Silberkönigspaar Sandra und Kilian Zens gar nicht schlimm. Momente der Rührung kamen bei dem Jubiäumspaar auf, als die Vortrommlertruppe im Garten aufmarschierte und einige Blasmusikstücke spielte. „Schöner hätte es gar nicht sein können“ resümierte Präsident Gregor Zens, der mit seinem Vizepräsidenten Stefan Fasselt ebenfalls zu Gast war.