Ostermontag mal anders.......

22.4.2019 Dorsten. Manchmal geschehen Dinge, die das eigene Leben in Frage stellen. "Wir denken heute alle über die unwichtigen Dinge nach und verschwenden Zeit für zu viele Nichtigkeiten", hat Torsten Narawitz festgestellt. 

Narawitz hat für sich festgelegt den Werten und Prinzipien in seinem Leben einen anderen Stellenwert zu geben. Neben einigen anderen Dingen gehörte dazu, dass er Dienst bei der Duisburger Tafel machen wollte. Heute am Ostermontag war sein erstes Mal.
Er schreibt:
Fest vorgenommen für dieses Jahr, hatte ich heute mein erstes Mal bei der Duisburger Tafel. Frühstück und Essen für Bedürftige vorbereiten, bedienen, Gespräche führen.
Erden- Das war mein Ursprungsgedanke – mich im wahrsten Sinne des Wortes selber erden – wo ich sonst fast nur im Flieger und in guten Hotels unterwegs bin.

 

Was nehme ich mit zu meinem ersten Mal?!
Das Allerwichtigste: zeige den Menschen, dass Du RESPEKT und ACHTUNG hast - und dass sie beides verdient haben. Niemand/(die meisten) verlieren ihren Stolz nie und verhalten sich entsprechend.

Was habe ich mit nach Hause genommen:
- Viele sind dankbar und genießen die Ruhe, „den Platz an einem Tisch“, auch erholsam schlafend.
- Einige beobachten „die von der Tafel“ mit jedem Schritt, wo du dir selbst die Frage stellst, ob der Beobachter sich fragt, was er in seinem Leben falsch gemacht hat; oder ob er sich gerne an deiner Statt befände…oder einfach nur argwöhnisch auf Fehler wartet ?!...
- Andere sitzen alleine am Tisch – gedankenverloren … in Ihrer Welt; fast so, als wenn sie durch das Miteinander bei der Tafel ein „hier ist meine Familie-Gefühl“ haben, bei dem nicht viele Worte notwendig sind
- Die allermeisten diskutieren nicht – zahlen die paar Cent für den Kaffee und den obligatorischen EUR für ein ganzes Mahl mit Kuchen zum Nachtisch…
- ich beobachte eine alte Dame, die aufbrechen wollte, dann aber erfuhr, dass es noch ein zweites Stück Kuchen für alle gäbe und mit spürender Vorfreude zu ihrem Tisch
zurückkehrt
- nach dem zweiten Stück Kuchen nimmt sie sich stolz 2 Bund Tulpen mit…“für den Friedhof, damit das Grab schön bunt ist!“
- Es gibt Regeln – jeder hält sich daran, z.B., dass gebrauchtes Geschirr abgestellt wird;manche weisen andere zurecht, wenn diese sich nicht an Regeln halten
- An einem Tisch gibt es Diskussionen über Politik und Gesellschaft – am nächsten wird sich auch schon mal beschimpft oder über andere gelästert …(normal halt)
- Fast jeder sagt „danke“ und „bitte“ und ich selbst spüre ein riesen Gefühl von Dankbarkeit, die mir entgegengebracht wird.

Erden. Das war meine Motivation. Für jemand, der das Glück hatte, in den wichtigen Momenten die richtige Entscheidung gefällt zu haben. Oder jemanden hatte, der mir diese Entscheidung abnahm.

Erden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Für einen, der sonst fast nur im Flieger und guten Hotels unterwegs ist.

Mission gelungen und erfüllt – ich freue mich schon auf das nächste Mal