“La dolce vita” in Dolcedo

15.6.2018. Von Gaby Eggert.  Sie lieben im Urlaub Ruhe, ein mildes Klima, Erholung und Entspannung, lieben eine ursprüngliche Natur, möchten aber auch viel erleben - dann sollten Sie einmal nach Dolcedo/Ligurien fahren.

Aber Vorsicht, es besteht die Gefahr, dass Sie sich verlieben.


Die Landschaft an der Küste ist geprägt von Olivenhainen, Zitronen- und Orangenbäumen sowie duftenden Lavendelfeldern. Hier seine Freizeit zu verbringen ist ein einzigartiges Erlebnis.
Die Seealpen treffen aufs Meer - in den Städten und an den Stränden der westlichen Mittelmeerküste herrscht in der Sommersaison Trubel, im Hinterland Ruhe.Gegensätze prallen unvermittelt aufeinander. 
Dolcedo ist ein wunderbarer Ort mit pittoreskem Stadtbild und mittelalterlichem Charme, engen Gassen und umgeben von Olivenwäldern. Bis zur Provinzhauptstand Imperia und zum Mittelmeer sind es nur acht Kilometer.


Insgesamt fünf mittelalterliche Brücken führen über das Flüsschen Prino, dessen Ufer zu beiden Seiten ursprünglich und wild bewachsen ist.
Etwas für Romantiker: Regelmäßig mit dem Sonnenuntergang setzt wohl das größte und facettenreichste Froschkonzert des Landes ein, welches bis hoch in den Bergen zu hören ist.
Neben tollen Sandstränden finden sich am Küstenstreifen auch versteckte und idyllische Kiesbuchten, oder alternativ auch Bergseen. Sie können hier Tennis spielen, oder den Reiterhof in Dolcedo besuchen und ausreiten Fahrrad fahren, Golf spielen, Inline skaten. Schwimmen, segeln, surfen und noch viel mehr.


Bergwanderungen bieten sich geradezu an. Und wem eine leichte Wanderung über alte Maultierpfade in den Bergen nicht reicht, der kann auch auf die alpinen Gipfel, die in Sichtweite des Meeres liegen steigen. Wobei es sich empfiehlt ein Handy dabei zu haben, um zwischendurch den Standort zu überprüfen, denn die üblichen Wanderführer sind mitunter etwas ungenau und die Strecken nicht immer großzügig ausgezeichnet So kann man auch schon mal im Niemandsland landen.




Beliebt ist Ligurien auch bei Montainbikern, die es meist etwas wilder lieben und sich hier auf aufregende Pfade begeben und beim Biken die wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft Liguriens genießen. Aber auch Fahrradtouren, zum Beispiel am Meer entlang in die Badeorte-  oder bis ins 20km entfernte San Remo bieten sich an. Alles ist möglich. Dabei müssen Sie für die Radtour ihr Fahrrad nicht einmal mitnehmen. In San Lorenzo gibt es einen großen Fahrradverleih, der keine Wünsche offen lässt.


Für Kunstliebhaber und Menschen die es auch manchmal "etwas anders" mögen, empfiehlt sich auf jeden Fall eine Stippvisite nach „Bussana Vecchia“, Im Jahr 1889 wurde die mittelalterliche Ortschaft durch ein Erdbeben zerstört und von den überlebenden Einwohnern verlassen. Unten am Meer siedelten sich die Menschen neu an. Bekannt wurde Bussana Vecchia weil es seit den sechziger Jahren illegal von Künstlern, Kunsthandwerkern und Aussteigern besiedelt wurde. Der Ort wurde vermutlich zu römischer Zeit begründet und ab dem zwölften Jahrhundert ausgebaut, nachdem die Grafen von Ventimiglia dort eine Burg errichtet hatten. Heute gibt es dort Künstlerateliers, einige Geschäfte, Restaurants und Bars. Um die 27 Künstler leben derzeit dort und es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Skurril und mystisch ist es dort in den bewohnten Ruinen.
Reizvoll ist ebenfalls ein Besuch in Valloria. Seit 1994 findet hier alljährlich am ersten Wochenende im Juli eine Aktion statt, bei der Künstler die Türen des Dorfes bemalen. So ist in den vergangenen Jahren ein Sammelsurium naiver, über abstrakte Malerei bis hin zu stark gegenständlichen Gemälden entstanden.
Wer nicht unbedingt in einem Hotel wohnen möchte, der sollte einmal eines der renovierten alten Häuser probieren. Zum Beispiel die Wohnungen „Casa Cen“, oder „Casa Maria“ (www.bella-liguria.de) im Ortsteil Castellazzo, die einen idealen Ausgangspunkt für alle Unternehmungen bieten.
Die dicken Mauern des Hauses, aus unregelmäßigen Natursteinen, zeugen von der Geschichte eines alten Bauernhauses, wie es dort oft zu finden ist. Alte Gemäuer wurden dort liebevoll modernisiert, ohne den Charme des Gebäudes zu zerstören. Direkt vom Haus aus führen Spazier- und Wanderwege - oft über alte Maultierpfade- durch die silbrig glitzernden Olivenhaine und immer wieder mit herrlichen Ausblicken auf Meer und Berge.


Die für vier Personen ausgerichteten Wohnungen mit liebevollen Vermietern, lassen keine Wünsche offen und bieten alles was man zum täglichen Leben benötigt. Wer hier im Garten den Tag verbringt, sich aber noch etwas bewegen möchte, kann die knapp 3km runter ins Dorf zum Abendessen laufen. Bars, Pizzerien und Restaurant mit reizenden Gastgebern bieten ein reichhaltiges, oftmals landestypisches Speisenangebot.


Sie sprechen kein italienisch? Kein Problem mit Händen und Füßen klappt das ganz gut und da Dolcedo aufgrund der vielen Deutschen im Ort auch “Deutschedo“ genannt wird, sprechen viele Geschäftsleute auch ein klein wenig Deutsch. Auf jeden Fall kommt man irgendwie klar, immer.


Abends bei einem Gläschen Rotwein, direkt am Fluss sitzen, dem Froschkonzert lauschen und die ligurische Küche genießen. Das ist der krönende Abschluss eines schönen Urlaubstages. Und keine Angst wenn das Essen zu üppig war, die Kalorien läuft man sich den Berg rauf und zurück in die Wohnung, dann wieder ab.
Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf gibt es reichlich. Im Dorf und auch im nahe gelegen Imperia. Dort finden sich große Supermärkte, die wirklich keine Wünsche offen lassen. Und für die Damenwelt: In Oneglia dem neueren Stadtteil von Imperia, gibt es unzählige Shoppingmöglichkeiten ind italienische Mode zu äußerst fairen Preisen. Auch der Markt im historischen Stadtteil Porto Maurizio ist ein Erlebnis.


Und wo sich Olivenwälder befinden, gibt es natürlich auch Ölmühlen. Die Familie Ghiglione aus Dolcedo ist bereits seit Ewigkeiten dort beheimatet und kultiviert seit jeher Olivenbäume der Sorte Taggiasca. Sie produziert bereits in dritter Generation natives Olivenöl extra in der eigenen Ölmühle. Kenner schätzen das hier hergestellte, säurearme Olivenöl, das als das beste Italiens gibt- so wird erzählt. 
Dolcedo erreicht man ganz gut mit dem Auto. Das hat den Vorteil, dass man auch schon mal das Gepäck etwas großzügiger wählen kann.
Nach 1160 Kilometern ist man, wenn man über Nacht fährt -in 14 Stunden am Urlaubsziel. Man kann aber auch den Flieger wählen. Von Dolcedo bis Nizza sind es 85 Kilometer, bis Genua 150 Kilometer. Es empfiehlt sich aber auf jeden Fall ein Auto zu mieten. Denn Busse fahren recht selten, vor allem wenig ins Landesinnere.
Aber das Auto sollte eine intakte Hupe besitzen und der Fahrer keine Furcht, über enge, kurvige Berg- und Passstraßen zu fahren. Denn die gibt es dort reichlich- im Hinterland.