Erinnerungen sind menschlich – Gedanken an Allerseelen

Von Klaus Honermann
3.11.2019 Schermbeck. Erinnerungen sind zutiefst menschlich. Sind unbedingt notwendig. Manchmal geschieht es durch einen Unfall oder einen großen Schock, dass bei einem Menschen sämtliche Erinnerungen gelöscht werden

Wenn es nur um den Unfall geht, ist es ein Schutz. Wenn jemand aber nicht mehr weißt, wer sie oder er ist, dann ist die ganze Identität verloren. Dann weiß ein Mensch nicht mehr, wer er ist.

An diesem Extrembeispiel merken wir, wie wichtig Erinnerung ist. Erinnerungen schaffen Beziehung.

Gerade auch die Leidenden dürfen wir nicht vergessen. Daran erinnern uns immer wieder die Juden. Die Erinnerung an die Ermordung von 6 Millionen Menschen, hauptsächlich Juden, darf nicht vergessen werden. Es wäre schlichtweg unmenschlich. Wir können nicht sagen: lass das doch endlich mal ruhen.

Oder wie Herr Gauland diese Jahre als bloßen „Vogelschiss“ der Geschichte abtun mit dem Hinweis auf die ruhmreiche Geschichte Deutschlands. Das ist Verharmlosung unendlichen Leids.

Leute wie Björn Höcke und andere, welche im Namen unserer Nation eben diese Identität beschmutzen, indem sie sich gegen die Leidenden wenden im Namen eines nationalistischen Egoismus – sie treten menschliche Solidarität, die Verbundenheit mit Leidenden mit Füßen.

Der Allerseelentag ist ein Tag der Solidarität mit Menschen.

Darum geht es am Allerseelentag. Um unsere Beziehungen zu den Menschen, die uns vorausgegangen sind in Gottes Ewigkeit.

Dass wir zusammen gehören in einer einzigen großen Wirklichkeit, die Raum und Zeit überschreitet.

 

Klaus Honermann