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Schaf und Wolf? Geht das? Hobbyzüchter im Interview

16.9.2019 Schermbeck. Von Tanja Brodel und Heike Brietsche-Ilsemann: Ein dritter Weg für Wölfe und Herdentiere wird gesucht.

Es ist nicht einfach, soviel sei schon gesagt. Doch unmöglich ist es nicht. Die Gruppe „Rettet Gloria“ aus Schermbeck am Niederrhein will beide Welten miteinander ins Gespräch bringen

- Wolfsschützer und Weidetierhalter -.

Mit der Petition „Rettet Gloria“ setzen sich die Macherinnen seit Juli für die vom Abschuss bedrohte Wölfin „Gloria“ am Niederrhein ein. Mittlerweile haben über 2290 Menschen die Petition

https://www.change.org/p/allebürger-schermbecks-und-alleunterstützer-schermbecks-wolf-soll-leben? recruiter=985119027&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=share_petition&utm_term=share_petition unterzeichnet.

Kern der Petition, so die beiden Sprecherinnen, Tanne Brodel und Heike Brietsche-Ilsemann, ist die Umsetzung einer gemeinsamen Lösung, die sowohl von Wolfsschützern, als auch von Tierhaltern, wie zum Beispiel Schäfern, mitgetragen werden kann. Sie setzen dabei auch auf die zahlreichen Experten, die auf der Suche nach einer Lösung sind, damit die Wölfin nicht sterben muss. Seit dem Erstellen der Petition hat sich die Gruppe mit vielen verschiedenen Menschen ausgetauscht. Dabei sind Behördenvertreter, Politiker, Schafzüchter,Wolfsschützer, Umweltschützer und interessierte Bürgerinnen und Bürger.

„Der Austausch ist leider mitunter durch Vorurteile belastet, auch persönliche Angriffe mussten und müssen wir aushalten. Aber es gibt eben auch Lichtblicke in wirklich guten und vorurteilsfreien Gesprächen“, so Heike Brietsche-Ilsemann. Genau hierum geht es der Gruppe. Die Seiten miteinander ins Gespräch zubringen. Zuhören, verstehen und auf die Gemeinsamkeiten setzen.
Tanne Brodel fasst es sozusammen: „Wir wollen alle Seiten wirklich verstehen und hieraus einen dritten Weg beschreiten. Wolf und Schaf werden keine Freunde, aber sie können miteinander leben.“ Der sogenannte dritte Weg führt über Gespräche. Die Veröffentlichung dieser Gespräche in Form der geführten Interviews sollen, so die Hoffnung der Gruppe, zu einem besseren Verständnis führen. „Wir lernen durch die Gespräche und Interviews wo Grenzen sind, aber auch wo Bereitschaften bestehen, gemeinsam und vorurteilsfrei einen neuen Weg auch wirklich zu beschreiten“, so Tanne Brodel. „Dabei sind wir weder blauäugig noch naiv“, so Heike Brietsche-Ilsemann, „es ist beschwerlich, aber jeder neue Weg ist erst einmal schwerer zu gehen, als die ausgetretenen Pfade, und die haben uns in der Vergangenheit häufig genug auch nicht mehr geholfen.“ Zumindest schafft es der Ansatz mit allen Beteiligten in den Austausch zu kommen. Besonders gefreut hat sich die Gruppe über das nachfolgende Gespräch mit Schafhaltern, deren Schafe schon Opfer der Wölfin „Gloria“ wurden.

Trotzdem trafen sich Schäfer aus dem Wolfsgebiet Schermbeck im August zu einem Gespräch mit Tanne Brodel und Heike Brietsche-Ilsemann....

Schaf und Wolf? Geht das?
Ein dritter Weg für Wölfe und Herdentiere wird gesucht
Es ist nicht einfach, soviel sei schon gesagt. Doch unmöglich ist es nicht. Die Gruppe „Rettet Gloria“ aus Schermbeck am Niederrhein will beide Welten miteinander ins Gespräch bringen. Wolfsschützer und Weidetierhalter. Mit der Petition „Rettet Gloria“ setzen sich die Macherinnen seit Juli für die vom Abschuss bedrohte Wölfin „Gloria“ am Niederrhein ein. Mittlerweile haben über 2000 Menschen die Petition (https://www.change.org/p/alle-bürger-schermbecks-und-alle-unterstützer-schermbecks-wolf-soll-leben?recruiter=985119027&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=share_petition&utm_term=share_petition) unterzeichnet. Kern der Petition, so die beiden Sprecherinnen, Tanne Brodel und Heike Brietsche-Ilsemann, ist die Umsetzung einer gemeinsamen Lösung, die sowohl von Wolfsschützern, als auch von Tierhaltern, wie zum Beispiel Schäfern, mitgetragen werden kann. Sie setzen dabei auch auf die zahlreichen Experten, die auf der Suche nach einer Lösung sind, damit die Wölfin nicht sterben muss. Seit dem Erstellen der Petition hat sich die Gruppe mit vielen verschiedenen Menschen ausgetauscht. Dabei sind Behördenvertreter, Politiker, Schafzüchter, Wolfsschützer, Umweltschützer und interessierte Bürgerinnen und Bürger. „Der Austausch ist leider mitunter durch Vorurteile belastet, auch persönliche Angriffe mussten und müssen wir aushalten. Aber es gibt eben auch Lichtblicke in wirklich guten und vorurteilsfreien Gesprächen“, so Heike Brietsche-Ilsemann. Genau hierum geht es der Gruppe. Die Seiten miteinander ins Gespräch zu bringen. Zuhören, verstehen und auf die Gemeinsamkeiten setzen. Tanne Brodel fasst es so zusammen: „Wir wollen alle Seiten wirklich verstehen und hieraus einen dritten Weg beschreiten. Wolf und Schaf werden keine Freunde, aber sie können miteinander leben.“ Der sogenannte dritte Weg führt über Gespräche. Die Veröffentlichung dieser Gespräche in Form der geführten Interviews sollen, so die Hoffnung der Gruppe, zu einem besseren Verständnis führen. „Wir lernen durch die Gespräche und Interviews wo Grenzen sind, aber auch wo Bereitschaften bestehen, gemeinsam und vorurteilsfrei einen neuen Weg auch wirklich zu beschreiten“, so Tanne Brodel. „Dabei sind wir weder blauäugig noch naiv“, so Heike Brietsche-Ilsemann, „es ist beschwerlich, aber jeder neue Weg ist erst einmal schwerer zu gehen, als die ausgetretenen Pfade, und die haben uns in der Vergangenheit häufig genug auch nicht mehr geholfen.“ Zumindest schafft es der Ansatz mit allen Beteiligten in den Austausch zu kommen. Besonders gefreut hat sich die Gruppe über das nachfolgende Gespräch mit Schafhaltern, deren Schafe schon Opfer der Wölfin „Gloria“ wurden. Trotzdem trafen sich Schäfer aus dem Wolfsgebiet Schermbeck im August zu einem Gespräch mit Tanne Brodel und Heike Brietsche-Ilsemann.
Wie sind sie zu den Schafen gekommen ?
„Seit über vierzig Jahren haben wir Schafe. Ich habe die Zucht von meinem Vater vor acht Jahren übernommen. Die Schafszucht betreiben wir als Hobby, haben aber auch einen Meisterbrief, den ich vor zwanzig Jahren gemacht habe. Zum jetzigen Zeitpunkt halten wir achtundsechzig Schafe. Wir züchten eine vom Aussterben bedrohte Rasse - Ostfriesische Milchschafe. Manche der Tiere geben wir weiter zur Zucht und zum Erhalt der Rasse, andere werden geschlachtet.
Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit der Wölfin ?
Im letzten Jahr, 2018, hatten wir die ersten fünf getöteten Schafe durch einen Wolf. Der Anblick war ein sehr erschütternd und grausam. Wir hätten nie gedacht, dass wir uns einmal mit dem Thema Wolf auseinandersetzen müssen. Als sich bestätigt hat, dass es tatsächlich hier bei uns einen Wolf gibt, wusste ich im ersten Moment nicht, ob ich mich jetzt freuen soll oder nicht.
Und wie sah der Schutz für Ihre Herde aus?
Bis dahin hatten wir einen normalen Litzenzaun unter Strom mit einer Höhe von ca. 90 cm, so dass die Schafe nicht weglaufen.
Unmittelbar nach dem ersten Übergriff durch den Wolf, haben wir einen anderen und höheren Zaun gekauft, also von 90 Zentimeter auf 120. Diesen dann auch mit starkem Strom ausgestattet, 5000 bis 9000 Volt. Das Herdenschutzmanagement, also die Empfehlung der Behörden, schreibt mindestens 2500 Volt vor. Weiter haben wir uns bei Experten, sowie anderen Schafzüchtern, weitere Informationen eingeholt. Dabei war die Hilfe von den Behörden so gut wie keine, denn es gab ja keine Herdenschutzmaßnahmen, die gefördert wurden und keine Herdenschutzsets zum Ausleihen, da wie noch kein Wolfsgebiet waren. Mentale Unterstützung gab es nur von anderen Schafhaltern. Das war wirklich ganz toll. Dadurch haben wir ein großes Netzwerk aufgebaut. Aber von den Behörden, die angeblich auf den Wolf vorbereitet waren, war gar nichts zu hören. Dieser erste Angriff hat uns emotional schon sehr getroffen. Fast alle Tiere haben wir ja selber großgezogen, teilweise auch mit der Flasche.
Wie ging es danach weiter?
Nach dem ersten Angriff haben wir uns sehr intensiv mit Wölfen auseinandergesetzt. Wir haben viel im Internet recherchiert, Bücher gelesen und auch Wölfe in Gehegen beobachtet. Außerdem haben wir uns auch überlegt, was passiert, wenn hier ein Rudel entsteht.
Und hatten Sie Ruhe vor der Wölfin?
Nachdem wir den Zaun auf 120 Zentimeter erhöht hatten, ist nichts mehr passiert, da waren wir erst einmal beruhigt. Allerdings hat die Wölfin jetzt in der Nachbarschaft einen Zaun gleicher Höhe übersprungen.
Diese Schutzmaßnahmen sind ja auch nicht günstig. Gibt es Unterstützung?
Nach Ausweisung des Wolfgebietes im Oktober konnten wir Herdenschutzmaßnahmen, wie Netze, Zaun und Batteriegeräte durch Gelder der Bezirksregierung, umsetzen. Das Material wurde mit 80 % gefördert. So ein Antrag dauert in der Bearbeitung rund 6 Wochen. Für die toten oder verletzten Tiere gibt es den geschätzten Zeitwert, den allerdings zu 100 Prozent.
Seit April 2019 bekommt man Präventionsmaßnahmen zu 100% gefördert. Wir warten jetzt schon 14 Wochen auf die Bewilligung. Hier geht es um die Einzäunung von Naturschutzgebieten.
Neben den finanziellen Auswirkungen und den Behördengängen, was hat sich noch verändert?
Durch den Wolf haben wir viel mehr Arbeit als vorher und vor allem auch schwere Arbeit, die teilweise ohne meine Familie, gar nicht zu leisten ist. Allein ein Netz wiegt 10 Kilo, und wir müssen mehr als 8 Netze aufstellen und abbauen. Bei der momentanen Trockenheit auch mehrmals pro Woche. Außerdem müssen die Zäune noch regelmäßig vom Grasbewuchs freigeschnitten werden, damit genügend Strom auf dem Zäunen ist.
Bei den festen Zäunen, die wir auch erneuern, wissen wir noch nicht, wer uns dabei hilft. Nachbarn, Freunde, oder vielleicht auch die Organisation Wikiwolves. Aber da wissen wir noch nicht ob wir dies in Anspruch nehmen wollen. Kontakt besteht mit Wikiwolves.
Auch die seelische Belastung ist nicht zu unterschätzen. Man fährt jeden Tag mit einem unguten Gefühl zu den Schafen und nachts schläft man schlecht.
Was erwarten Sie von den Behörden?
Wir wünschen uns, dass die gesamten Kosten erstattet werden, also nicht nur die Materialkosten, sondern auch die zusätzlichen Arbeitsstunden, um entsprechend wolfsabweisend zu zäunen.
Die Politik ist in meinen Augen gefragt. Die müssen schnell eine gute und unbürokratische Lösung finden. Und zwar auch in den Gebieten, wo es noch gar keine Lösung gibt, z.B. bei Lippe- und Rheindeichen. Dann bin ich auch davon überzeugt, dass der Wolf eine wesentlich höhere Akzeptanz bekommt unter den Tierhaltern! Wenn man 6 oder 13 Wochen auf die Bearbeitung von Präventionsanträgen warten muss, sind die Schafe in diesem Zeitraum ungeschützt. Daneben sollten die Regelungen im ganzen Bundesgebiet einheitlich sein, zur Zeit kocht jedes Bundesland sein eigenes Süppchen.
Wie stehen Sie zum Wolf, gerade auch nach Ihren Erfahrungen?
Wir sind nicht gegen den Wolf, aber natürlich auch für unsere Tiere. Wenn das Miteinander möglich ist und nicht so viele Weidetiere gerissen werden, dann wäre es für mich völlig o.k., wenn der Wolf hierbleibt. Ich weiß nicht ob es Gloria gelingt sich einzugliedern, und Sie nicht mehr die Herdenschutzmaßnahme von 1,20 m überwindet. Der Wolf ist auch ein Tier und wir haben ja auch Tiere und darum verstehe ich auch gut, wenn die Menschen für den Wolf sind, auch für diese Wölfin.
Sehen Sie das auch so?
Der Wolf hat in meinen Augen einen zu hohen Schutzstatus gegenüber anderen Tieren. Herdenschutzmaßnahmen sind eher eine Wertschätzung für den Wolf als für unsere Tiere. Dadurch das wir das machen und der Wolf keine Tiere mehr reißt, wächst die Akzeptanz für den Wolf und er kann hierbleiben.
Gerade wir als Kleinschafhalter weiden mit unseren Tieren oft Flächen ab, z.B. Streuobstwiesen, die viel zum ökologischen Gleichgewicht beitragen.
Also sollte der Wolf eher doch weg?
Ich hätte schon zwiespältige Gefühle, wenn der Wolf weg müsste, aber viele Dinge würden einfacher werden. Ein neuer, anderer Wolf lernt vielleicht gar nicht mehr die Herdenschutzmaßnahmen zu überspringen. Als meine Mutter von den Wölfen in Niedersachsen gehört hat, hat sie direkt gesagt das ist ja toll, jetzt gibt es ja wieder Wölfe in Deutschland. Aber als bei uns die 5 toten Schafe lagen, fand sie das auch nicht mehr so toll.
Wo sehen Sie eine Lösung?
Man muss immer beide Seiten sehen und in der Mitte trifft man sich. Wir geben uns alle Mühe unsere Zäune zu errichten, aber bei einer Höhe 1,20 m ist für mich Schluss. Wir können nicht wettrüsten.
Ich glaube aber auch, dass wenn man früh genug schützt, und zwar mit entsprechenden Herdenschutzmaßnahmen, dass ein großer Prozentsatz der Wölfe das auch respektiert. Leider hat man aus den Erfahrungen, die in anderen Wolfsregionen gemacht wurden, wie z.B. der Lausitz, nichts gelernt. Hätte die Politik sich diese Erfahrungen hier zu Nutze gemacht und rechtzeitig informiert und gehandelt, hätte man die Weidetierhalter besser auf den Wolf vorbereiten können.
Wie sehen Sie in die Zukunft bei der Diskussion?
Wir haben erheblichen Schaden und erhebliche Mehrarbeit, aber wir sagen trotzdem nicht, der Wolf muss generell weg. Es muss eine Auseinandersetzung geben, die aber auch deutliche Beschleunigung braucht. Man muss vielleicht auch manchmal seine Meinung revidieren, das habe ich auch schon öfter tuen müssen, auch im Zusammenhang mit dem Thema Wolf. Wenn man andere Meinungen hört und über die dann auch ein bisschen nachdenkt, dann kommt man vielleicht auch auf einen gesunden Mittelweg. Auf beiden Seiten gibt es extreme Meinungen und Anfeindungen und das kann ich nicht verstehen.
Wenn jetzt Ruhe wäre, wären wir die Letzten die sagen würden das Tier muss weg. Ich finde es gut, dass wir hier zusammensitzen und sprechen konnten, weil ihr auch für die Schäfer seid und nicht nur für den Wolf. Ihr habt die Seite der Schäfer, unsere Sorgen und Probleme kennen gelernt und wir eure Beweggründe.

 

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