Geologische Erkundungsbohrung in Schermbeck

11.7.2019 Bricht (pd). Der Geologische Dienst NRW startet in Schermbeck eine geologische Untergrund-erkundung. – Die bis 100 Meter tiefe Bohrung soll Erkenntnisse zum Aufbau und zur erdgeschichtlichen Entwicklung des Gesteinsuntergrundes geben.Am 15. Juli startet der Geologische Dienst NRW mit einer kartierbegleitenden Bohrung in Schermbeck-Bricht, auf einer Wiese an der „Alten Poststraße“.
Bei der für die Dauer von ca. vier Wochen geplanten Rammkernbohrung wird meterweise eine Kernfanghülse (zylindrisches Kunststoffrohr, kann später geöffnet werden) in das Lockergestein gerammt und wie-der herausgezogen. Die so gewonnenen Bohrproben werden im Anschluss beim Geologischen Dienst NRW in Krefeld eingehend untersucht.
Nicht nur das Bohrgut selbst ist von Interesse. Vor seiner Wiederverfüllung wird das Bohrloch auch mithilfe verschiedener geophysikalischer Messsonden des Geologischen Dienstes NRW erkundet. Diese liefern zahlreiche Daten zu den Gesteinseigenschaften, wie beispielsweise zum Sand- und Tongehalt.
Vorhandene Bohrungsdaten im Archiv des Geologischen Dienstes NRW und eine GD-eigene Kleinbohrung belegen, dass die sandig-kiesigen Ablagerungen der Lippe-Niederterrasse hier mit über 25 m besonders mächtig sind. Diese Sedimente wurden während der letzten Kaltzeit, ca. 10 000 bis 60 000 Jahre vor heute von der Lippe abgelagert. Als Besonderheit folgen darunter feinkörnige Sand- oder Tonablagerungen eines eiszeitlichen Sees, der an dieser Stelle vor etwa 200 000 Jahren existiert hat. Unterhalb dieser quartärzeitlichen Schichtenfolge lagern rund 80 Mio. Jahre alte, sandig-mergelige Gesteine eines ehemaligen Meeres, das während der Oberkreide-Zeit die Region von Norden her überflutet hatte.
Die Bohrung gibt Aufschluss über die geologische Entwicklung der Region. Darüber hinaus sind die Eigenschaften der unterschiedlichen Lockergesteine von großer Bedeutung für viele praktische Fragestellungen. Diese reichen vom Schutz und der Nutzung des Grundwassers über die Geothermie bis hin zu möglichen Georisiken.



.Das Bohren von Rammkernen ist ein besonderes Verfahren, um in lockeren, unverfestigten Gesteinsschichten durchgängige Proben zu erhalten. Dabei wird in Meterschritteneine Gesteinssäule wie mit einer überdimensionalen Stechform ausgestanzt und miteinem Kunststoffrohr ummantelt. Meter um Meter ergibt sich so eine weitgehendungestörte Abfolge der Schichten, die den Gesteinsaufbau und viele andere Detailserkennen lässt. Wir setzen dieses Bohrverfahren ein, um Lockergesteinsschichtender Quartär-, Tertiär- und Kreide-Zeit zu erkunden. Es kommen Kiese und Sande, aber auch Tone, Schluffe, Sandmergel und Mergel vor, über die bisher wenig bekannt ist.Rammkernbohrungen liefern Referenzdaten, um die Verbreitung, Mächtigkeit und denAufbau von Schichtenfolgen zu erkennen und in geologischen Karten darzustellen.
Aus ihnen gewinnen wir wichtige Erkenntnisse zur Beurteilung des Untergrundes im drei-dimensionalen Raum, beispielsweise hinsichtlich der Grundwasserführung oder derNutzung von Erdwärme. Gesteinseigenschaften, wie Porosität, Wärmeleitfähigkeit oderder Chemismus, werden später im Labor untersucht.