Eine Waldbühne für Gahlen: Was bisher gut läuft und welche Herausforderungen anstehen
1.10.2024 Gahlen (ak). Seit vielen Jahren ist der Schützenplatz in Gahlen ein beliebter Treffpunkt für das gesellschaftliche Leben im Ort. Die Idee, diesen Platz zu erweitern, gibt es schon lange. Insbesondere der örtliche Heimatverein hat Pläne. Pläne, die in Zukunft noch mehr Veranstaltungen in Gahlen ermöglichen sollen – mit einem attraktiven Konzept.
Herzstück des Projekts ist eine Waldbühne, die in die natürliche Umgebung des Parkplatz Törkentreck (Festplatz) integriert werden soll. Schon mehr als fünf Jahre ist es her, dass der Heimatverein dazu erste Gespräche mit der Bezirksregierung führte. Im jüngsten Planungsausschuss präsentierte der Vorsitzende des Heimatvereins Jürgen Höchst den aktuellen Zwischenstand. In der ausführlichen Präsentation sind zahlreiche Informationen zu finden. Die Kosten liegen bei insgesamt rund 385.000 Euro. Im Jahr 2022 wurde der erste Förderantrag geplant, der eine Fördersumme von bis zu 250.000 Euro verspricht, das wären 65 Prozent der Gesamtkosten. Der Eigenanteil beträgt also immer noch rund 135.000 Euro. Da der vor zwei Jahren noch nicht aufgebracht werden konnte, verschob sich der Förderantrag auf 2023. Es erfolgte nämlich einen Spendenzusage in Höhe von 100.000 Euro, sodass nur noch 35.000 Euro übrig bleiben, für dessen Auftreiben es noch Überlegungen gibt. Bis dahin hatten sich Kriterien für diesen Förderantrag allerdings verschärft. Mittlerweile müsse die Baugenehmigung nämlich vor dem Antrag vorliegen. Und ein neuer Fokus liegt auf der Nachhaltigkeit der Projekte.
Bevor allerdings eine Baugenehmigung erteilt werden kann, muss erst einmal ein Bebauungsplan her. Und dafür musste die Gemeinde Schermbeck zunächst das Grundstück in ihren Besitz bringen. Dies sei nun geschehen. Jetzt hofft der Heimatverein, dass ihre Pläne bei der Erstellung des Bebauungsplanes ausreichend Aufmerksamt erhalten.
Zuerst aber ein Überblick über die aktuelle Situation vor Ort: Die Fluchtsituation für das Schützenfest ist unbefriedigend, der Untergrund der Brachfläche ist für die vorgesehene Nutzung schlecht, es fehlt an Infrastruktur, wie Strom, Licht, Wasser und Abwasser… Es gibt eine ungepflegte Fläche in Richtung des Dorfkerns, wo Kompost und Müll landen. Am Böschungsfuß gibt es eine „abgebrochene, offene Kante“, wodurch das Erosionsrisiko steigt. Positiv sei an der Stelle aber der „schöne alte Baumbestand“, der durchaus erhaltenswert ist. Auch wenn die Ausgangslage nicht ideal ist, hat sich der Heimatverein viel vorgenommen.
Im Sinne des Klima- und Naturschutzes soll die Fläche nicht versiegelt werden, stattdessen wolle man mit Schotterrasen arbeiten. Außerdem soll die „wasseraufnehmende Fläche“ im Westen des Atriums aufrecht erhalten werden. Insektenhotels, Nistkästen, Igelhäuser sowie die Bepflanzung mit heimischen Bäumen, Sträuchern und Stauden sind weitere Ideen. Die Pflege dieser soll durch Patenschaften gelöst werden. Über den Schotterrasen soll ein barrierefreier Zugang ermöglicht werden. Eine rechtssichere Flucht- und Rettungswegsituation soll über Fluchttreppen und -wege erfolgen. Außerdem muss natürlich eine Anbindung an die Infrastruktur gelingen.
Das Atrium selbst soll folgendermaßen aussehen: Im Taleinschnitt westlich könnten rund 350 Sitzbänke Platz finden. Diese Bänke werden im Süden und Norden in jeweils drei Stufen in die Böschung integriert. Auf einer künstlich angelegten Böschung im Westen sollen zwei weitere Ränge entstehen. Eine lose Bestuhlung im Osten sei auch denkbar. Für die Umsetzung will der Heimatverein auf regionale und natürliche Materialien zurückgreifen. Schließlich soll auch der dörfliche Charakter erhalten bleiben.
In Zukunft sollen hier also nicht nur Volksfeste, sondern auch anderweitige kulturelle Veranstaltungen stattfinden. So sicherten zum Beispiel die Kulturstiftung Schermbeck, der Bürgerschützenverein Gahlen sowie der artpark Hoher Berg ihre Unterstützung zu. Der Bebauungsplan für die Fläche am Törkentreck soll nun erweitert werden. So kommen die Gahlener wieder einen Schritt näher zu ihrer Waldbühne, die eines Tages das kulturelle Leben im Dorf beleben soll.